Brauchtumspflege – oder besser

„Tradition zum Anfassen“


(Das Vogelschießen im Verein)

Bevor ich zum eigentlichen Anliegen, den Veranstaltungen und der Arbeit der Vogelgruppe, komme, hier ein kurzer Abriss in die Geschichte des Vogelschießens in Dresden.


Zu Beginn des 15. Jahrhunderts begannen die Dresdner Armbrustschützen, die in dieser Zeit ca. 130 Mal ihrem Landesfürsten Heerfolge leisten mussten, sich nach dem Vorbild der Zünfte in einer „Gesellschaft“ zu organisieren. Im Jahre 1446 erkannte Kurfürst Friedrich der Sanftmütige (siehe „Fürstenzug“) die Armbrustschützen durch Erteilung von Privilegien als Körperschaft an. Daraufhin bewilligte der Rat der Stadt Dresden den Schützen eine jährliche Geldzuwendung zum Kauf von Stoffen, die als „Hosentuch-Prämie“ bei den wöchentlichen Schießübungen ausgeschossen wurden. Ein weiteres Privileg soll auch gewesen sein, 2x im Jahr Bier brauen zu dürfen und an die Mitglieder auszuschenken.
Die als „Bogenschützengesellschaft“ benannte Gesellschaft widmete sich in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts u.a. nur noch dem Vogelschießen nach alter Tradition, stellte aber in Kriegszeiten die Scharfschützen in Rahmen der Dresdner Bürgerwehr.
Diesem „Armbrustschießens nach alter Tradition“ hat sich der Verein, wenn auch im kleinerem Maßstab, angenommen. Hing doch der Vogel auf der Vogelwiese (Wiese an der Waldschlößchenbrücke) doch auf ca. 40m Höhe). 
Eine kleine Gruppe von Vereinsmitgliedern (genau 8 an der Zahl) betreibt und betreut dieses Hobby im Verein. Denn die Vogelschießen sind frei bestellbar und nach Prüfung der Möglichkeiten von jedem für einen Obolus, der vollständig in die Vereinskasse geht, buchbar. Es wurden in der Vergangenheit Vogelschießen anlässlich von Firmenfeiern, Jugendweihen, Geburtstagen und Polderabenden veranstaltet. 
Die Vorbereitung, also die Organisation einer Betreuungsmannschaft aus den Mitgliedern der Vogelgruppe, die Fertigung des Vogels und die Betreuung des Schießens in historisch nachempfundenen Uniformen der Landsknechte des 15. Jahrhunderts, werden von der Vogelgruppe durchgeführt.

Matthias Eberlein

Am 11. 06. begann die Saison für das Jahr 2022. Nach einer längeren Pause rüsteten wir ein Vogelschießen nach Wunsch des Kunden aus. Die Besonderheit war, dass eine Schützenkönigin und ein Schützenkönig gleichzeitig ausgeschossen werden sollte, also 2 Schießen gleichzeitig auf 2 vorbereitete Vögel an 2 Masten. Nach ca. 2,5 – 3 Stunden waren die Ziele erreicht und die Könige konnten ihre Siegestrophäen präsentieren.